Salier – Kurier Nr. 33 |
||
Klosterruine Disibodenberg |
Disibodenberg, Bingen, Eibingen Tagesausflug der Salier am 02. Mai 2009- Wir wollten auf den Spuren Hildegards von
Bingen wandeln und trafen uns, wie schon öfter, auf dem Parkplatz der LVA in
Speyer und fuhren mit dem Bus Richtung Disibodenberg. In
Odernheim am Glan angekommen, konnten wir uns dank
einer Spende von Birgit und Dieter Kleiner vor dem Aufstieg auf den Disibodenberg zunächst mit einem Glas Sekt und einer
Brezel stärken. Auf
dem Disibodenberg erwartete uns Ehrengard
Frfr. von Racknitz, um
uns die Geschichte der Klosterruine zu erklären. Ein
irischer Mönch und Einsiedler, namens Disibod kam
auf seiner Wanderung ins Nahetal. Er hatte einen
Traum: wo sein Wanderstab in die Erde gesteckt, grünte, wo eine weiße
Hirschkuh einen Quell frischen Wassers aus der Erde scharrte und wo sich zwei
Flüsse vereinigten, dort wollte er seine Hütte bauen. Er fand diese Stelle am
Zusammenfluss von Nahe und Glan bei Odernheim und
baute auf dem Berg ca.640 eine kleine Taufkapelle, hier befand sich schon zu
keltischer Zeit ein Heiligtum, das auch unter römischer Herrschaft fortbestand. Nach
mehrfacher Zerstörung und Vertreibung ließ der Mainzer Erzbischof Ruthard 1108 für 12 Mönche aus dem Mainzer Kloster St.
Jakob ein Benediktinerkloster bauen. Im
Jahre 1112 bezog Jutta von Sponheim zusammen
mit Hildegard von Bingen und einem weiteren Mädchen hier oben auf dem Disibodenberg eine Klause. Im
13. Jahrhundert siedelten Zisterziensermönche aus Otterbach
auf dem Disibodenberg und bauten noch mehrere
eindrucksvolle Bauten u.a. ein Hospiz und Abteigebäude. Im
17. Jahrhundert benutzen Anwohner das Kloster als Steinbruch. Gräfin Ehrengard von Hohenthal erbte 1954 die ca. 3 ha große Klosteranlage und
bemühte sich sehr zusammen mit ihrem späteren Mann Hans-Lothar Freiherr von Racknitz um die Erhaltung der Klosterruine. Vieles ist
geschehen, aber die ganze Anlage zu erhalten, ist wie ein Fass ohne Boden, es
ist sehr viel zu tun. 1989 wird die Klosteranlage in die Disibodenberger
Scivias Stiftung überführt. Unten
in dem kleinen Klostermuseum kann man noch Steinmetzarbeiten der
Zisterzienser besichtigen. Nach
der Besichtigung ging es weiter zum Mittagessen. Inge Beckmann Führung im „Historischen Museum
am Strom“ in Bingen
Die Klage der Elemente
“Und ich hörte, wie mit einem wilden Schrei
die Elemente der Welt riefen: »Wir können nicht mehr laufen und unsere Bahn
nach unseres Meisters Bestimmung vollenden. Denn die Menschen kehren uns mit
ihren schlechten Taten wie in einer Mühle von unterst
zu oberst. Wir stinken schon wie die Pest und
vergehen vor Hunger nach der vollen Gerechtigkeit.«
(...) Doch nun sind alle Winde voll vom Moder des Laubes, und die Luft speit
Schmutz aus, so dass die Leute nicht einmal mehr recht ihren Mund aufzumachen
wagen. Auch welkte die grünende Lebenskraft durch den gottlosen Irrwahn
der verblendeten Menschenseelen. Nur ihrer eigenen Lust folgen sie und
lärmen: »Wo ist denn ihr Gott, den wir niemals zu sehen bekommen?«” Liber vitae meritorum
(Hil-degard von Bingen) Der Mensch in der Verantwortung Vom Museumseingang,
direkt am Rhein, fällt der Blick auf den Mäuseturm, auf das Niederwalddenkmal
und die Ruine Ehrenfels. Nur wenige Schritte sind es zum Rhein - Nahe - Eck
und zu den Schiffsanlegestellen. Das Gebäude selbst, ein denkmalgeschütztes
ehemaliges Elektrizitätswerk von 1898. Die große Ausstellung zu Hildegard von
Bingen ist in der ehemaligen Maschinenhalle mit der großzügigen Empore zu
sehen. Herr Losleben unser Führer,
erklärte uns die im Museum stehenden drei Klostermodelle: Disibodenberg wie es ursprünglich wohl war, Disibodenberg als Ruine und Kloster Rupertsberg
bei Bingen, von dem heute nichts mehr zu sehen ist. Bei der ca. einstündigen Führung haben
wir über die Gründungs - und Entwicklungsgeschichte
der Klöster sowie die Verbindung zu Hildegard von Bingen erfahren. Hildgard: Geburt, Disibodenberg,
Klostergründung Rupertsberg , sowie die Gründung
des Kloster Eibingen auf der anderen
Rheinseite. Hildegard als „Medizinerin“, als Wissenschaftlerin, ca.
70 geistliche Lieder schrieb Hildegard. Ihr berühmtes Buch „Scivias“
(Wisse die Wege) als Visionärin. Ihre drei theologischen Werke, die ihren
damaligen Ruhm begründeten sind: Scivias (eine Glaubenslehre) Liber Vitae Meritorum (Buch der
Lebensverdienste) Liber Divinorum Operum
(Beschreibung der Schöpfungsordnung) Die Frage „Heilige
Hildegard von Bingen“ stand im Raum auch da konnte uns Herr Losleben aufklären. Im Raum Bingen darf Hildegard als
„Heilige“ bezeichnet werden. Jedoch wurde sie bis heute noch nicht „heilig“
gesprochen, da gäbe es wohl noch ein schwebendes Verfahren. Nach dem Museum ging
es weiter mit der Fähre über den Rhein in Richtung Rüdesheim, nicht in die
Drosselgasse, nein, wir machten uns auf den Weg zur Abtei St. Hildegard, die
auf einer Anhöhe oberhalb von Eibingen liegt. Unser Bus schnaufte nach oben, schon
meinten wir, schieben zu müssen, doch er schaffte es gerade so. Die Abtei ist eine Neugründung von 1904.
Sie besitzt heute jedoch die Rechte der beiden Wirkungsstätten Rupertsberg und Eibingen. Vorgeschichte zur Gründung St. Hildegard Hildegard gründete um 1147 das Kloster Rupertsberg auf dem Rupertsberg
an der linken Seite der Nahe. Noch zu Lebzeiten Hildegards vollzog sich die Gründung
des Tochterklosters in Eibingen. Das Anwachsen des Rupertsberger
Konvents bewog Hildegard, die beschädigten Gebäude 1165 zu erwerben. Sie ließ
sie für 30 Benediktinerinnen herrichten und fuhr selbst zweimal in der Woche
vom Kloster Rupertsberg aus über den Rhein zu ihrer
neuen Klostergemeinschaft Eibingen. Der Plan zur Gründung eines neuen Klosters, (Abtei St.
Hildegard) welches das alte Kloster Eibingen wieder
beleben und zugleich auf das im Jahr 1632 von den Schweden zerstörte Kloster Rupertsberg zurückgreifen sollte, ist Bischof Peter Josef
Blum von Limburg (1842 – 1883) zu verdanken. Abtei St. Hildegard Benediktusregel: Alle Gäste, die zum Kloster kommen, sollen wie Christen
aufgenommen werden; denn er wird einmal sagen: „ich war Gast, und ihr habt
mich aufgenommen“. Das Gefühl willkommen zu sein war da. Da, war auch ein Klosterladen, der um 17.00 Uhr
geschlossen wurde. So stürmten einige von uns zuerst einmal diesen Laden,
der mit allerlei Köstlichkeiten ausgestattet war, natürlich nach original
Rezepten von Hildegard, Cd's, Büchern für Groß und
Klein, heilende Steine und Weine (Weinproben) und vieles mehr. Benediktusregel: Erst dann sind sie wahre Mönche, wenn sie wie unsere
Väter und die Apostel von der Arbeit ihrer Hände leben. Der Schwestern Hände sind fleißig, den Eindruck konnte
man gewinnen. Es kann auch on-line bestellt werden. Nach Besichtigung der dortigen Kirche, die man auf den ersten
Blick in die romanische Zeit setzt, und nachdem alle ihre Einkäufe getätigt
hatten, ging es dann in die Pfarrkirche von Eibingen,
dort wartete bereits Sr. Hiltrud Gutjahr, um uns aus dem Leben und Wirken
Hildegards zu erzählen, dieses Mal aus der Sicht einer Klosterfrau. Sr. Hiltrud Gutjahr, geb. 1941, Profess 1971, war in
vielen verschiedenen Bereichen des Klosters in stets unermüdlichem Einsatz.
Schon lange hat sie sich mit Leben und Werk der Hildegard beschäftigt. Seit
2001 ist sie hauptamtlich für die Pilger und Wallfahrer verantwortlich, die
zum Schrein der Hildegard in der Eibinger
Pfarrkirche kommen, und hält dort Vorträge, Meditationen und Andachten. Erwartungsvoll saßen wir Salier in den
ersten Reihen der Eibinger Pfarrkirche. Sr. Hiltrud
empfing uns mit meditativer Musik von Hildegard. Eingestimmt und gespannt
fing sie an mit einem Paukenschlag wie bei Haydn's
Schöpfung. Ihre glühende und temperamentvolle Ansprache über das Leben und
Wirken Hildegards war für manche von uns sehr beeindruckend, eine echte
Missionarin. Anschließend führte Sr. Hiltrud uns zum
Schrein, mit den Gebeinen Hildegards. 1929
wurde der Hildegardis-Schrein für die Pfarrkirche
nach dem Entwurf von Bruder Radbod Commandeur, in Maria Laach und
in Köln angefertigt. Das vergoldete Reliquiar ähnelt einem Gebäude, auf
dessen Türflügeln die Kardinaltugenden allegorisch dargestellt sind:
Gerechtigkeit, Tapferkeit, Klugheit und Mäßigung. Auf Vorder- und Rückseite
sind je vier Heilige wiedergegeben. Außer Schädel, Haar, Herz und Zunge
verwahrt der Schrein Gebeine der Hildegard und kleinere Reliquien der Hl. Giselbert, Rupert und Wigbert. Ein schöner Tag ging zu Ende. Hildegard aus 3 Perspektiven, die Salier
wissen es zu schätzen. Die Rückreise war wie immer angenehm, so
gab es Lob und Dank für den Fahrer der Fa. Deutsch. Gedankt wurde Frau Kleiner, die für das
leibliche Wohl sorgte und unserem ersten Vorsitzenden Herrn Kleiner, für die
Organisation bzw. für den reibungslosen Ablauf. Benediktusregel: Wer ist der Mensch, der das Leben liebt
und gute Tage zu sehen wünscht? Wenn Du das hörst und antwortest 'Ich',
dann sagt Gott zu Dir: „Willst Du das wahre und ewige Leben
haben....... dann suche den Frieden und jage ihm nach.“ Brigitte Wühl |
Klosterruine Disibodenberg |